Unterschied zwischen Bandscheibenvorfall und Bandscheibenvorwölbung bzw. Prolaps und Protusion

Was ist der Unterschied zwischen Prolaps und Protusion?

Beide können höllisch schmerzen – Bandscheibenvorfall und Bandscheibenvorwölbung unterscheiden sich nach je nach Lage des Nucleus pulposus.

Wer schon einmal zur Abklärung von schweren Rückenbeschwerden beim CT oder MRT war und sich nicht scheute, vor Übergabe des Befundes an den Hausarzt oder Orthopäden diesen selbst zu lesen, ist, wenn er nicht gerade selbst aus einem medizinischen Beruf kommt, von den Fremdwörtern meist überfordert. Ein medizinisches Wörterbuch oder natürlich das Internet können gegebenenfalls weiterhelfen, aber oft bleiben auch nach dem Arztbesuch einige Fragen offen.

Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?

Beim Bandscheibenprolaps handelt es sich um den klassischen Bandscheibenvorfall. Die Bandscheibe ist eine knorpelige Platte, die zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegt. Sie besteht aus einem Faserring (Anulus fibrosus) und einem in ihm befindlichen gallertartigen Kern (Nucleus pulposus). Keinesfalls fällt die gesamte Bandscheibe aus ihrem anatomischen Verbund, wie der deutsche Name des Prolaps dies durchaus suggerieren könnte, sondern der Faserring kann durch alters- oder belastungsbedingten Verschleiß einreißen. In der Folge tritt der Kern nach hinten in den Rückenmarkskanal oder Richtung hinten-seitlich zur Nervenwurzel aus, was starke Beschwerden verursachen kann. Es ist durchaus jedoch auch möglich, dass ein Bandscheibenvorfall unbemerkt bleibt und irgendwann einmal als Zufallsbefund diagnostiziert wird. Am häufigsten entstehen Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule, gefolgt von der Halswirbelsäule. Ein Prolaps in der Brustwirbelsäule ist relativ selten.

Bandscheibenprotusion – die Vorstufe des Bandscheibenvorfalls

Unter einer Bandscheibenprotusion versteht man eine Vorwölbung des Faserknorpelrings der Bandscheibe. Dieser ist im Gegensatz zum Prolaps noch intakt und der gallertartige Kern nicht ausgetreten. Aber auch die Vorwölbung kann auf Rückenmarkskanal und Nerven drücken und dieselben Schmerzen auslösen, wie ein Bandscheibenvorfall. Auch hier sind die meisten Protusionen im Bereich der Lendenwirbelsäule zu finden, da dieser Bereich am stärksten belastet wird. Art und Intensität der Schmerzen sind nicht unbedingt vom Ausmaß der Vorwölbung abhängig.

Symptome von Bandscheibenvorfall und Bandscheibenprotusion

Die Schmerzsymptomatik wird durch die Verlagerung des gallertartigen Kerns oder des Faserrings ausgelöst, die gegen einzelne Nerven, Nervenbündel, Nervenwurzel oder auf das Rückenmark drücken können. Bei Vorfällen und Vorwölbungen im unteren Lendenwirbelsäulenbereich wird oft der Ischiasnerv in Mitleidenschaft gezogen und es können zusätzlich Schmerzen, die bis ins Bein ziehen auftreten. Je nach Größe und Lage von Prolaps und Protusion kann es zu Gefühlsstörungen und Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen bis hin zu Lähmungserscheinungen kommen. Auch die Blasen- und Mastdarmfunktion kann davon betroffen sein. Eine Protusion macht jedoch nur selten Lähmungserscheinungen, hier steht eher die Schmerzsymptomatik im Vordergrund.

Bandscheibenvorfall – welche Therapien gibt es?

In den letzten Jahren wird die Operation an der Bandscheibe eher als das letzte Mittel der Wahl angesehen, da mit den konventionellen Therapien wie körperliche Schonung bis hin zur Bettruhe, schmerz- und entzündungshemmende Medikamente und Krankengymnastik gute Erfolge erzielt werden. Jede Operation geht mit dem Risiko einer wuchernden Narbenbildung einher, die gerade im Bereich der Wirbelsäule und den dazugehörigen Strukturen auf Dauer gesehen wieder zu einer Nervreizung und den damit eingehenden Schmerzen führen kann. Bei Auftreten von Lähmungserscheinungen kann jedoch auf eine Operation meist nicht verzichtet werden. Hier erstreckt sich das Spektrum von minimal invasiven Verfahren über mikrochirurgische Eingriffe bis hin zur konventionell offenen Chirurgie.

CT gesteuerte Nervenwurzelbehandlung (PRT) – schnelle Hilfe bei starken Schmerzen

In den letzten Jahren hat die periradikuläre Therapie einen wichtigen Platz in der Schmerzbehandlung bekommen. Leider gilt sie noch nicht als Standard, der Orthopäde kann sie auch bis dato nicht verordnen, sondern muss den Patienten zu einem Schmerztherapeuten schicken. Wenn dieser die Notwendigkeit einer PRT – Behandlung feststellt, in der Regel bei extremen Schmerzzuständen, die mit oraler Medikamentation kaum zu lindern sind, kann eine Behandlung mit dieser Methode durchgeführt werden.

Weitere wissenswerte Informationen lest ihr im Artikel: Gründe für Rückenschmerzen

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